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UNPLATZ!
Phase II
 
Um was es geht? Ein gemeinsames Ziel? Was sind die 17 Ziele der UN? Das solltest du vielleicht schon wissen… Oder was ist dein Interesse? Hast du ein Ziel für dich bereits gewählt? Das Thema ist konkret: Öffentlichkeit und Grenze.

Der Ort, den wir mit gemeinsamen Ideen aktivieren, ist der Platz der Vereinten Nationen in der Donaustadt in Wien. Ein UNPLATZ! Schau dir das Ganze bitte genau an, das ist eine prägende Kulisse. Vorne - Die Weltorganisation, die Vereinten Nationen, “the UN”… Eine wichtige Institution - und hier geht es um viel, um Kooperation, um Verhandlungen, um das Weltall, um Ressourcen, um Resolutionen statt Eskalation, um Bildung und um Frieden…


Dieser Stadtteil ist exterritorial, geschützt und überwacht - an allen Seiten hohe Zäune, Stahldraht, Kameras - und erreichbar nur durch Kontrollen, Akkreditierungen und Schleusen, für Besucher und für das Personal. Der Platz der Vereinten Nationen? Wenige haben davon gehört, in Wien ist dieser Platz unbekannt. Die U-Bahn bringt die meisten Menschen hierher - U1 Kaisermühlen - Vienna International Centre. Und die Busstation am Platz daneben ist für die meisten Wiener die einzige Kontaktstelle mit dem Gelände. Von hier mit dem 92A sind die Gänsehäufelstrände gut erreichbar. Die Touristen aber erreichen das Austria Center, Österreichs größtes Kongresszentrum, von der U-Bahn-Station über den PLatz und weiter über die Aristides-de-Sousa-Mendes-Promenade.





Auf dem Platz selbst steht eine Kirche mit einem Glockenstuhl und einer Fassade aus Stahl. Rundherum Wolkenkratzer, Büros, hoch übereinander gestapelt, versammeln an den Arbeitstagen viele Angestellte. Diese Hochhäuser verstärken gleichzeitig die Donauwinde und produzieren starke Wirbel. Über die Promenaden, die zum Platz führen, bläst es oft.




Hier ist kaum eine Seele zu finden, aber auf den schief stehenden Laternen mitten am Platz hängen genügend Aschenbecher-Mistkübel, daneben einige Elektro-Scooter, dann mehrere gelbe Abfalltonnen und Gratis-Zeitung-Ständer. Da findest du Treppen, die nirgendwo ins Eck führen, räumliche Reste als vergessene grüne Wiesen, oder sogar Sitzstufen für ein Publikum am Rand einer nie bespielten Bühne. Und nicht weit weg entfernt, unter der U-Bahn-Brücke, protestieren iranische Frauen für Menschenrechte. Seit 500 Tagen sind sie hier, in der Hitze und in der Kälte, untergebracht in einem Plastikzelt. Aber alles wird hier von allen ignoriert. Der Platz der Vereinten Nationen ist ein UNPLATZ und kein Begegnungsort. Der Platz der Vereinten Nationen, das ist zweifelsohne eine Pufferzone.

Und nicht zu vergessen, der UNO-City-Komplex wurde 1979 eröffnet und heute, nach fast 50 Jahren, gibt es einen groben Sanierungsplan und ein Budget: 360 Millionen. Einen Großteil der Baukosten übernimmt die Republik Österreich, aber in der Öffentlichkeit entsteht bereits eine Debatte: Ist es das überhaupt wert?

Diese Problematiken müssen wir alle studieren. Wir müssen mit einem relativ kleinen Budget schnell reagieren. Das Ziel ist es, gemeinsame Wunder “kreativ” zu kreieren. Es ist wichtig, die Öffentlichkeit vor Ort im Auge zu behalten. Was können wir vor Ort machen, um Öffentlichkeit zu erschaffen? Was ist Öffentlichkeit nochmal genau? Die Öffentlichkeit ist keine App zum herunterladen, sie ist nicht binär, polar oder digital. Sie ist auch keine klatschende Menschenmasse. Ein bloßes Publikum ist das nicht. Öffentlichkeit, bist zum Beispiel du, sobald du offen und frei sprichst. Öffentlichkeit entsteht, wenn man zuhört… Öffentlichkeit, das ist, wenn man sich selbst und das Gegenüber wahrnimmt.

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